Alle 12 Jahre treffen sich heiligen Maenner von Indien an einem Ort, ich habe Glueck, denn einer dieser Orte liegt auf meinem Reiseweg.
Haridwar! Die Saddhus, heilige Maenner, widmen sich nur mehr Gott. Sie leben von Almosen der Buerger.
Es ist ein alter Brauch in diesem Teil von Asien, dass die Almosenempfaenger fuer die normalen Menschen beten, quasi als Arbeit fuer die Almosen. Mittlerweile habe ich aber das Gefuehl bekommen, dass dieses Gesetz immer wieder in Ungleichgewicht geraten ist. Die buddhistischen Bettelmoenche verfolgen die selbe Idee.
Wie so manches in Indien, sind vielleicht auch schon viel Saddhus nicht mehr auf dem geistigen Wege. Gerade als Auslaender wird man oft nicht als Geschoepf Gottes, sondern als Geldquelle angesehen, von manchen Ecken ertoenen deshalb die frechen Rufe nach Geld. Ich habe mir mittlerweile angwoehnt, nur mehr denen zu geben, denen ich auch gerne gebe.
Ich wandere durch die Zeltstadt, ueberall stehen Zelte und in den meisten sitzen ein paar Inder und beten oder machen eine Zeremonie. Die Hindus beten ihre Goetter meistens lautstark an, und es wird dabei nicht immer auf einen guten Klang Wert gelegt.
Ich werde auf einen Tee eingeladen... der uebliche Smalltalk beginnt.
Einer fragt mich, warum ich nicht rauche? Ich sage ihm, dass ich Lungenprobleme habe und deshalb nicht rauche. Er gibt sich machohaft und meint, wenn er keine Probleme hat, dann brauche ich auch keine Probleme zu haben.
In diesem Moment wird mir etwas klar, die Saddhus trainieren ihre Willensstaerke bis zum Exzess. Koerperliche Leiden sind Nebensaechlichkeiten. Ich spuere aber gleichzeitig eine Kaelte die mir eigenartig ist, denn diese Energie der Willenstaerke unterdrueckt auch die Gefuehle. Ich werde deshalb kein Saddhu sein, weil ich diese starke Diskriminierung nicht sonderlich mag.
Die geistig Elite des Landes ist versammelt, ich hoere mir ein paar geistreiche Worte an und komme zum Schluss, dass jeder Mensch Gott finden will. Ueberall sind es die gleichen Muster, Demut, Respekt und ein bisschen Verruecktheit. Die starren Gedanken einer eigenen Identitaet oder eines Buches (Bibel,...) sind vielleicht zur Findung von Gott nicht hilfreich. Abgesehen von den sogenannten "geistigen Fuehrern", von denen die Meisten ihre Legitimitaet nicht verdienen. Es gibt immer wieder Ausnahmen, doch sind diese im Verborgenen.
Wir leben in einer Zeit von Religionsfreiheit, aber die Wahrheit braucht Argumente, um in dieser Welt zu sein.
Das Glueck spricht mich auf der Strasse an, ein aelterer Mann laedt mich zu einem Theater ein. Die Geschichte von Shankara, einem indischen Heiligen, wird gezeigt. Die Sprache ist Sanskrit, ich verstehe nichts, es ist wunderschoen, die Traenen kommen mir in die Augen. Wie ein Traum geht das Theater vorbei, am Ende sehe ich den Khatak Tanz und es ist um mich geschehen.
Sonntag, 28. März 2010
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ein Freund schreibt>
AntwortenLöschenApropos "I feel a cold snap at the same time, to me it is strange, because that energy of willpower suppresses the feelings. I will therefore not be a Saddhu, because I do not particularly like this strong discrimination.".. das gibts bei uns auch und das nennt man dann Disziplin, nur bekennt sich keiner offiziell dazu. Die anderen werden dann diziplinlose geschimpft...(ok ich gebs zu is ein bisschen übertrieben..aber..)
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hat nicht so unrecht